La Gomera zählt zu den Kanarischen Inseln und weist eine Fläche von 369,76 Quadratkilometern auf. Die Hauptstadt San Sebastián de la Gomera, auch als La Villa bezeichnet, wird von etwa 9.000 der insgesamt knapp 24.000 Insulaner bewohnt. Etwa 30 Kilometer westlich von Teneriffa gelegen, wird sie auch von dort aus verwaltet. Das afrikanische Festland ist 300 Kilometern entfernt zu finden. Experten gehen davon aus, dass die Insel rund 12 Millionen Jahre alt ist. Abgesehen vom Gemeindegebiet der Hauptstadt finden sich auf der Insel noch fünf weitere Gemeinden, von denen Valle Gran Rey mit insgesamt 15 Dörfern die bekannteste ist. Bei den etwa 34 Quadratkilometern, die zum Tal von Valle Gran Rey gehören, handelt es sich nämlich um die am stärksten von Touristen aufgesuchte Inselregion. Ein Aufenthalt auf dieser kanarischen Insel empfiehlt sich vor allem für Naturfreunde. Da La Gomera, ebenso wie das spanische Festland zur Eurozone zählt, müssen EU-Bürger sich an keine andere Währung für ihren Inselaufenthalt gewöhnen.
Klimabestimmend sind auf La Gomera einerseits die Passatwinde, die aus dem Nordosten Wolken und Niederschläge mitbringen und andererseits der Kanarenstrom, der zum Golfstrom zählt und recht konforme, angenehme Temperaturen das ganze Jahr über bewirkt. Zu Recht werden die Kanaren als „Inseln des ewigen Frühlings“ bezeichnet, da es im Sommer dank des Azorenhochs zwar einige sehr heißen Tage geben kann, aber ansonsten befinden sich die Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Selbst die Wassertemperatur sinkt im Winter dank Golfstrom nicht unter 18 Grad Celsius. Ebenfalls dem gemäßigten Klima sehr zuträglich ist die Lage der Insel im Windschatten Teneriffas. Mit den geringsten Niederschlagsmengen ist in der Zeit von März bis November zu rechnen. Wer also auf La Gomera wandern oder Rad fahren möchte, sollte den Zeitpunkt seines Aufenthalts nicht ausgerechnet in den übrigen Wintermonaten wählen.
Für die Anreise empfiehlt sich vorzugsweise ein Flug nach Teneriffa, die Flugdauer liegt bei etwa vier Stunden von Deutschland aus. Zielflughafen ist üblicherweise der Flughafen Aeropuerto de Tenerife Sur Reina Sofía. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Fähre von Cadiz aus zu nehmen. Allerdings sind die Fähren eineinhalb Tage unterwegs. Mit einem Taxi oder mit einem Shuttle Bus gelangt man anschließend zum Fährhafen in Los Cristianos. Mit der Schnellfähre Benchijigua Express werden etwa 50 Minuten zum Übersetzen benötigt. Wer nicht mit einer der Fähren nach La Gomera fahren möchte, kann vom Nordflughafen auf Teneriffa aus auch fliegen: Der Zielflughafen befindet sich in einer Entfernung von rund 34 Kilometern von San Sebastián de la Gomera in der Gemeinde Alajeró. Ohne Auto unterwegs bietet sich die Nutzung von Linienbussen an, die San Sebastian mit den übrigen Dörfern verbinden. In den größeren Orten gibt es Taxistandplätze. Obgleich Taxifahrten günstiger sind als in Deutschland, sollte der Fahrpreis vor Beginn der Fahrt festgelegt werden.
Wer eine Vorliebe für aktive Aufenthalte hat, wird auf La Gomera fündig werden: So sind interessante Radtouren ebenso gut möglich wie Bootstouren und Taucherlebnisse. Davon abgesehen lässt es sich aber auch bestens entspannen dank diverser Angebote aus dem Bereich Meditation und Yoga. Gleichgültig indes, was für die Reise nach La Gomera geplant ist, es gibt einige Attraktionen auf der Insel, die man einfach gesehen und erlebt haben muss. Der Nationalpark Garajonay ist einer hiervon und wurde 1986 in die Liste UNESCO-Liste der schützenswerten Kulturgüter eingetragen. Dank der extremen Luftfeuchtigkeit ist die Flora imposant; zudem gibt es mehrere Wasserfälle und Bäche. Los Organos (die Orgelpfeifen) sind bis zu 80 Meter hohe Basaltröhren, die nahezu 200 Meter einer Felswand in der Gemeinde Vallehermoso bedecken. Auch den Torre del Conde (Turm des Grafen) in San Sebastián sollte man besichtigen. Bereits im 15. Jahrhundert erbaut diente er der Feindabwehr, aber auch Empfangsstätte für Kolumbus.
Die Bewohner der Insel La Gomera gelten als stolz und lebenslustig sowie heimatverbunden. Eine Besonderheit stellt die aus dem 15. Jahrhundert stammende Pfeifsprache El Silbo dar, die auch in der Gegenwart noch Anwendung findet: Entsprechende Pfeiflaute erlaubten und erlauben die Verständigung miteinander über große Distanzen (mehrere Kilometer); die Inselregierung ist bemüht, El Silbo als Weltkulturerbe eintragen zu lassen. Bereits seit vielen Jahren wandern immer wieder Gomeros aus, weil sie keine Arbeit finden. Indes gibt es auch ab und zu Rückkehrer aus der Karibik, aus Südamerika und aus Mitteleuropa. Gerade diese Rückwanderer vermochten in der Vergangenheit die Kultur auf La Gomera entscheidend zu prägen: Beispielsweise Salsa und Merengue wurden auf diese Weise eingeführt, und selbst der Lebensstil weist südamerikanische Beigaben auf. Die Familie beziehungsweise der familiäre Zusammenhalt spielt eine gewichtige Rolle – auf La Gomera ebenso wie in ganz Spanien. Möchte man die schönste Fiesta in Valle Gran Rey erleben, sollte man sich am 16. Juli auf der Insel befinden; dann wird mit viel Tanz und Musik der Tag der Schutzheiligen der Fischer gefeiert: Fiesta El Carmen.
Auf La Gomera trifft der Reisende auf eine Mischung aus spanischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Küche: Fisch gehört nahezu zu den Grundnahrungsmitteln: Fleisch, insbesondere vom Kaninchen oder vom Schwein, wird aber auch häufig gegessen. Dazu gereicht werden Salate, Kartoffeln – und fast immer Gofio (eine aus geröstetem und gemahlenem Mehl herstellte Speise). Auch Eintöpfe, wie etwa der Rancho canario, werden gern gegessen; dieser Eintopf enthält, abgesehen von Fleisch und Wurst, Kichererbsen, Tomaten, Paprika und Zwiebeln. Miel de palma, ein Saft, der aus der Dattelpalme gewonnen wird, dient dem Süßen von Desserts – unter anderem der Leche Asada (gebackene Ziegenmilch) .
Ohnehin zählt La Gomera auch im Jahre 2013 noch zu Inseln, die vom Massentourismus verschont geblieben sind, nichtsdestotrotz finden sich Stellen, die Ruhe Suchenden besonders zu empfehlen sind:
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