Allgemein / Hotel
Die Größe (184 Zimmer) war mehr als angenehm. Insgesamt recht neu und modern eingerichtet. Man muß berücksichtigen, daß die Azoren noch keine Touristenregion ist - für uns ein absoluter Glücksfall , weil wir keinen Wert auf typische Massen - Touristenorte legen. Am Anfang hatten wir Bedenken, daß die vor dem Hotel liegende Hauptverkehrsstraße sehr laut sein könnte, doch das war absolut nicht der Fall. In Punkto Sauberkeit waren die Erfahrungen in den einzelnen Bereichen recht unterschiedlich. Für uns war das Frühstück für eine Woche o.k. und ausreichend, wenn man länger bleibt würden wir es jedoch als "langweilig" und einseitig empfinden. Negativ war, daß es keinerlei Material auf Deutsch gab, bzw. die Auswahl für Ausflüge, Karten etc. mehr als dürftig, bzw. gar nicht vorhanden war.
Lage
Wir haben einige andere Hotels auf der Insel gesehen und sind uns einig, daß die Lage mit Abstand am besten ist. Das Zentrum und alle für uns wichtigen Geschäfte waren in kürzester Zeit zu Fuß zu erreichen. Zum Flughafen waren wir, Gott-sei-Dank, keine 15 Minuten unterwegs, absolut angenehm! Ein Mietwagen ist ein absolutes Muß, aber auch ohne Probleme für angemessenes Geld vor Ort zu mieten. Einziges Minus sind fehlende Grünanlagen zum joggen in der Nähe, allerdings war das Laufen auf der Straße auch o.k.. Sandstrände sind in näherer Umgebung nicht vorhanden (nächster Sandstrand ca. 4 km entfernt), waren für uns aber auch nicht relevant.
Service
Die Zimmerreinigung war schnell und freundlich, Handtücher wurden jeden Tag gewechselt. Englisch im gesamten Hotel kein Problem. Die Freundlichkeit der Rezeptionisten/-innen und Angestellten im Sportbereich war unterschiedlich - von sehr freundlich bis schlecht gelaunt, einmal sogar unverschämt (siehe Bewertung Sport-/Wellnessbereich) Allerdings haben wir den Service auch gar nicht, bzw. sehr selten in Anspruch genommen.
Gastronomie
Halbpension mit Frühstück war für eine Woche o.k., aber, wie schon gesagt, immer gleich. Frisches Obst wäre gut gewesen. Landestypisch war nur der angebotene Käse, ansonsten merkte man, daß das Frühstück hauptsächlich auf Engländer und Dänen abgestimmt war. Aufgrund der Reisezeit Januar kein Problem mit Menge oder Platz. Die Aussicht aus dem Raum auf den Hafen war spitze. Die Sauberkeit ließ etwas zu wünschen übrig, benutzte Tische wurden teilweise erst nach längerer Zeit aufgeräumt, und da Tischabfall-Behälter fehlten, war der Anblick auf einigen Tischen recht unangenehm. Die Öffnungszeit, bis 10:00 Uhr, war angenehm. Alle anderen Einrichtungen wie Bar, Restaurant oder Fernsehzimmer, wurden von uns nicht genutzt.
Sport / Wellness
Der Fitneßraum war ein absolutes Highlight - nur moderne und hochwertige Geräte. Der Trainer kompetent, Benutzung und Handtücher gratis. Unglücklich waren die Öffnungszeiten am Wochenende (Sa.18h, So.14h Ende) und daß der Sportbereich ein öffentliches Fitneßcenter ist und dadurch am Abend sehr voll war. Allerdings war unterhaltsam, die total ausgebuchten Spinnig- und Aerobic-Kurse zu beobachten! Absoluter Minuspunkt war das Hallenbad. Obwohl die Beckengröße ausreichend war, ließ die Sauberkeit deutlich zu wünschen übrig. Ziemlich viel Dreck auf dem Poolboden, obwohl Badekappen ein Muß waren, das Wasser total trübe und ungechlort, obwohl dort fast jeden Abend Babyschwimmen angesagt war. Ziemlich eklig! Negatives Highlight war eine Angestellte die verlangte, daß ich vor Betreten des Hallenbades meine Badekappe vorzeigen soll. Fand ich ein bißchen unverschämt, fragen und später gucken als ich im Pool war hätte auch gereicht. Der Außenpool war um diese Jahreszeit geschlossen, Wellnessangebote und Sauna wurden von uns nicht genutzt. Aufgrund der Jahreszeit gab es keine weiteren Freizeitangebote, was uns allerdings auch nicht gefehlt hat.
Zimmer
Doppelimmer und Balkon waren insgesamt o.k., der Ausblick traumhaft. Keine Geräusche aus angrenzenden Zimmern oder von der Straße zu hören. Gereinigt wurde jeden Tag von einer äußerst fröhlichen, schnellen und freundlichen Dame. Die Einrichtung war insgesamt ausreichend, allerdings fehlten Kleiderhaken. Negativ war, das es kein einziges deutsches TV-Programm gab und auch das Radio im TV nicht anwählbar war. Dadurch fühlte man sich vom "Rest der Welt" ein wenig abgeschnitten, nur die englischen Nachrichtensender haben ein wenig Abhilfe geschaffen. Der Wasserdruck war deutlich zu hoch, so daß der Duschstrahl unangenehm hart und schmal war. Die Betten waren o.k., wir konnten gut schlafen.
Preis Leistung / Fazit
Absolut super ist, daß die Insel noch nicht für den Massentourismus ausgelegt ist. Die Restaurants waren fast ausschließlich von Einheimischen besucht, was ein "gutes Gefühl" vermittelte. Absolut empfehlenswert ist das Cafe direkt hinter den Stadttoren (Namen vergessen). Ponta del Gada kann ausreichend zu Fuß erforscht werden, Sehenswürdigkeiten, von einer Festung, über reichlich Kirchen, einiger Grünanlagen, der Biblothek etc. sind für 1-2 Tage Beschäftigung vorhanden. Absolutes Muß ist ein Mietwagen. Die Insel ist äußerst sehenswert und bietet einiges an Highlights. Traumhaft war das Fischerdorf Porto Formosa und Klasse auch die Thermen von Furnas. Ein abenteuerlicher Abstieg zum Lagoa do Congro war Spitzenklasse, allerdings schwer und eigentlich nur zufällig zu finden. Für uns war die Reisezeit Januar genau richtig, allerdings sind einige Dinge im Sommer sicher angenehmer. Zum "Whale-Watching", wo wir jede Menge Delphine zu sehen bekamen, war es im Nachhinein zu kalt und 46 ? p.P. empfand ich als recht teuer, ansonsten war alles normal bis günstig. Problematisch um diese Zeit ist der Nebel in den Bergen, der einem so manchen fantastischen Ausblick leider verwehrt hat. Die Maßstäbe der Karten sind mit Vorsicht zu genießen, so daß man sich zeitmäßig schnell verschätzen kann. Kartenmaterial sollte man sich im Vorfeld zuhause besorgen. Mit Englisch kommt man auf der ganzen Insel bestens klar. Ponta del Gada ist für Individual-Touristen geeignet, die keinen Familienurlaub mit kleinen Kindern machen möchten und auf den ganzen Touristen-Schnickschnack keinen Wert legen. Einige Einkaufszentren, Restaurants oder Ausflugsziele findet man eher zufällig. Abenteuerlust, Phantasie und ein hohes Maß an Selbständigkeit sollten vorhanden sein und man sollte gut Autofahren können um unbefestigte Straßen ohne Probleme bewältigen zu können. Man kann sich überall frei bewegen. In den Sehenswürdigkeiten gibt es kaum Überwachungspersonal, man kann alles frei und ohne Tabus anschauen. Eintritt wird nur selten verlangt und wenn, dann max. 1- 2 ?. Menschen und Atmosphäre vermitteln ein sicheres Gefühl mit hohem Wohlfühlfaktor. Leider stellt sich die Region immer mehr auf Tourismus ein, es wird viel gebaut. Insgesamt ist die Umgebung sehr sauber, bemerkenswert sind die phantasievoll gestalteten, recht schmalen Gehwege. Die Menschen sind ernst und zurückhaltend, selten ein Lächeln, aber hilfsbereit und sportlich (auch im Dunkeln viele Jogger unterwegs). Eine traumhafte Insel !