Allgemein / Hotel
Das erst vor 2 Jahren in Betrieb genommene, knapp 60 Zimmer zählende Hotel erscheint auf den ersten Blick recht gefällig. Die Lage inmitten des Golfplatzes verstärkt diesen Eindruck. Die Gäste sind vorwiegend Paare mittleren Alters. An den Wochenenden Freitag - Sonntag wird das Haus von zahlreichen einheimischen Familien mit Kindern besucht. Das bei unserer Buchung via Internet von Ltur in der *Luxuskategorie* geführte Haus wurde inzwischen auf die *Gehobene Kategorie* zurückgestuft.
Lage
Das Hotel ist ein ideales Ziel für fanatische Golfspieler, die ansonsten keine weiteren großen Interessen und Ansprüche haben. Tourismus- und Infrastruktur sind erst im Aufbau und hauptsächlich auf spanische Wochenendtouristen abgestimmt. Ein Vergleich mit dem Gebiet an der Adria vor 30 Jahren drängt sich auf. Die Bautätigkeit in der näheren und weiteren Umgebung ist deutlich sichtbar und stört mehr das Auge als das Ohr. Die beiden eigentlich nur mit dem PKW in halbwegs akzeptabler Zeit erreichbaren Strände sind weitläufig, naturbelassen aber keineswegs schmutzig. Wer allerdings den Komfort von Liegestuhl und Schirmvermietung erwartet, muß weit suchen, bis er fündig wird. Der nächstliegende Ort Ayamonte bietet einige Geschäfte nebst Supermarkt sowie einige einfache Restaurants und Cafes.
Service
Selten in einem Hotel so hin- und hergerissen gewesen. Die Mitarbeiter sind durchwegs freundlich und *bemüht*. Einige sprechen recht gut Englisch, andere wiederum weniger bis gar nicht. Im großen und ganzen funktioniert die Verständigung aber recht gut. Ein großer Minuspunkt war die Zimmerreinigung, z.B.: Toilettepapier wurde mehrmals nicht nachgefüllt und selbst nach freundlicher Entgegennahme einer diesbezüglichen Urgenz an der Rezeption dauerte es einen Tag; Staub auf den Kästen und unter dem Bett wurde geflissentlich übersehen, die Zahnputzbecher und benützten Gläser aus der Minibar sowie die Seifenschalen im Bad wurden während des ganzen Aufenthalts nie gereinigt; Shampoo und Duschgel tageweise nicht nachbestückt (haben wir uns dann selbst besorgt). Die Minibar wurde während der letzten Tage nicht mehr aufgefüllt. Die TV-Fernbedienung funktionierte nicht und konnte selbst nach mehrmaliger Urgenz (irgendwann einmal gibt man auf) nicht ausgetauscht oder funktionstüchtig gemacht werden. Alles Kleinigkeiten, die aber in Summe lästig und störend sind.
Gastronomie
Wir hatten Halbpension auf A-la-Carte-Basis gebucht. Frühstück und Abendessen finden im selben Raum statt, der für ersteres sicher geeignet ist, beim Abendessen aber jegliches Ambiente vermissen läßt. Das Frühstücksbuffet erfüllte die Mindestanforderungen eines Hotels der ausgewiesenen Kategorie. Das *A-la-Carte*-Abendessen entpuppte sich als Buffet, bei dem nur der Hauptgang serviert wurde. Die Vorspeisen bestanden in der Hauptsache aus 1-2 vorgekochten Nudelgerichten, Gazpacho-Suppe und Rohkostsalaten. Als Dessert wurde eine Woche lang Vanillepudding, Erdbeercreme, etwas Kuchen und Obst angeboten. Sowohl Qualität als auch Präsentation und Auswahl entsprachen eher dem Standard einer Werkskantine als einem 5-Sterne-Hotel. Nach einem Gespräch mit dem Manager sollte sich dies bessern. Die Information dürfte aber nicht entsprechend weitergeleitet worden sein, denn am Abend wieder das selbe Szenario. Die äußerst freundliche Bedienung erwirkte beim Küchenchef eine Ausnahme und wir erhielten eine eigens zubereitete Vorspeise. Die Küche könnte, wenn sie dürfte, denn sowohl die Hauptgerichte als auch die ausnahmsweise zubereiteten Vorspeisen waren vorzüglich. Kleine Unterlassungen im Service (Weinpräsentation) machten die Mitarbeiter mit Freundlichkeit wett. Kerzen beim Abendessen gabs nur auf Nachfrage. Die Hälfte des Restaurants war schon fürs Frühstück gedeckt und war man insgesamt nicht dazu verleitet, länger als nötig verweilen zu wollen. Vom A-la-Carte-Restaurant selbst, welches ebenfalls der eben beschriebene Raum ist, haben wir während unseres gesamten Aufenthalts außer einem Aushang an der Rezeption weder eine Speisekarte noch A-la-Carte-Gäste gesehen (wen wunderts). Die Hotelbar besteht aus einem Schrank in der Lobby, der teils vom Servicepersonal und in den späten Abendstunden von der Rezeption aus bedient wird.
Sport / Wellness
Ein großes Plus stellt der Golfplatz dar. Der Pool ist eher klein und gibt es für knapp 60 Zimmer 8 fix montierte Sonnenschirme mit jeweils 2 Liegen, welche in der Zeit von Ende Juni - Anfang Juli bei zum Teil kaum belegtem Haus immer besetzt waren. Viel Spaß bei Vollbelegung! Die Frage nach einem hoteleigenen Strand oder einem Strandabschnitt mit Liegen und Sonnenschirm-Vermietung wurde an der Rezeption mit einem milden Lächeln und dem Hinweis, daß man ja einen Pool habe und in Südspanien sei, beantwortet. Positiv hervorheben muß man, daß es keinerlei Gästeanimation gibt.
Zimmer
Die Zimmer sind ordentlich dimensioniert, verfügen über einen kleinen Balkon oder Terrasse. Die Klimaanlage funktioniert einwandfrei und die Betten sind äußerst komfortabel. Die Stauräume sind knapp bemessen aber ausreichend. Gewöhnungsbedürftig ist der Umstand, daß sich zwischen Zimmer und Bad/WC lediglich eine Glastüre befindet.
Preis Leistung / Fazit
Wer dort trotzdem Urlaub machen möchte, sollte unbedingt einen Leihwagen buchen und sich auf Zimmer mit Frühstück beschränken. Die Lage direkt an der Grenze zu Portugal bietet wunderschöne Strände an der Algarve (praia verde) in 15 km Entfernung. Dort gibt es auch ein hervorragendes Strandrestaurant, wo man sowohl Mittags als auch am Abend vorzüglich essen kann. Da in Portugal Greenwich-Time gilt, gewinnt man von Spanien aus eine Stunde. Auch die nahe gelegene Stadt Huelva und das etwas weiter entfernte Sevilla sind einen Besuch wert.